Böden mit Rhizomen von Pflanzen mit enormer Wuchskraft und Ausbreitungstendenz stellen die Entsorgung mineralischer Abfälle vor nicht zu unterschätzende Herausforderungen. Ein Beispiel: Der Riesenstaudenknöterich. Neben den auftretenden Problemen geht dieser Artikel auch auf die Bekämpfungs- und Entsorgungsmöglichkeiten solcher Neophyten ein.
Das Problem mit dem Staudenknöterich
Der Riesenstaudenknöterich ist ein invasiver Neophyt und breitet sich in Nordrhein-Westfalen wie auch fast allen anderen Regionen zunehmend aus. Dabei wird die einheimische Flora zunehmend verdrängt. Häufig sind wenig genutzte Flächen wie Industriebrachen und Ausgleichsflächen betroffen. Die Auswirkungen dieser Ausbreitung sind hauptsächlich negativ und stellen schnell ein Problem dar – so zum Beispiel:
- Sehr dominante Bestände des Neophyten können das Landschaftsbild nachhaltig verändern.
- Die Licht- und Wasserkonkurrenz lässt oftmals kein anderes Pflanzenwachstum zu. Die Verdrängung einheimischer Arten ist die Folge.
- An Fließgewässern können Knöterich-Bestände die Abflussdynamik beeinträchtigen, da die kräftigen Stängel sich als Treibgut verfangen können. Das kann besonders in Hochwassersituationen nachteilig sein.
- Rhizome können Risse in Fundamenten und Mauerwerk verursachen.
- Durch das Eindringen in Pflasterungen und Asphalt können sie aufgrund des starken Wachstums Beschädigungen im Bereich von Straßen, insbesondere an Kreuzungen und Autobahnzufahrten verursachen.
- Im Bereich von Verkehrsschildern kann es zu Sichtproblemen und damit zu Verkehrsgefährdung kommen.
Wie bekämpft man den Staudenknöterich und andere Neophyten?
Bei invasiven Pflanzenarten stellt die Art der Bekämpfung natürlich die Frage aller Fragen dar. Die Fakten lauten hier: Mehrmaliges Mähen (8-mal pro Jahr, bzw. alle drei Wochen in der Vegetationszeit) kann die Pflanze langfristig schwächen, aber nicht endgültig beseitigen. Die Pflanzenteile sollten daher verbrannt, oder bei mindestens 70 °C kompostiert werden.
Als ebenso aussichtsreich kann das Ausgraben begrenzter Horste betrachtet werden.
Aufgrund der beachtlichen Durchwurzelungstiefe und Austriebskraft, ist aber in beiden Fällen eine Kombination mit Bodenaustausch sinnvoll. Hierbei sollte eine Aushubtiefe von ca. 1m angestrebt werden, um die Wurzeln sicher zu erfassen. Die Grube ist im Anschluss auf noch vorhandene Restbestandteile zu untersuchen und ggfs. noch weiter auszuheben.
Der beste Weg um Boden mit Neophyt-Rhizomen zu entsorgen
Die Frage „Wo und wie?“ gilt es auch zu klären, wenn man Böden zu entsorgen hat, die diverse Mengen an Rhizomen von Neophyten-Pflanzen wie dem Staudenknöterich enthalten.
Eine Verwertung der Böden im offenen, bzw. eingeschränkt offenen Einbau (Boden bis LAGA M 20: Z 1.2) fällt aus Gründen der Ausbreitungseindämmung aus.
Selbst ein eingeschränkter Einbau mit definierten technischen Sicherungsmaßnahmen (Boden bis LAGA M 20: Z 2) ist nur in Einzelfällen und in Abstimmung mit dem Bauherren zu empfehlen. In diesen Fällen kann immer als zusätzliche Sicherungsmaßnahme ein lichtundurchlässiges Vlies genutzt werden, um den Wuchs einzuschränken. Hier sollte immer ein besonderes Augenmerk auf die Randbereiche gelegt werden, um ein seitliches Auswachsen zu verhindern. Ggfs. kann man auch einen zusätzlichen, unbefallenen Randstreifen von ca. 2m abdecken.
Der sicherste Weg um eine Ausbreitung der Pflanzen durch Rhizomen im Boden zu verhindern, ist die Entsorgung auf einer Deponie. Dafür wird in Absprache mit den Deponiebetreibern eine Box oder Kassette im Kippbereich zur Verfügung gestellt. Die betroffenen Böden werden in möglichst kurzer Zeit angeliefert und unverzüglich mit größeren Mengen unbelasteter Böden großzügig überkippt. Durch den Licht- und Luftentzug kann somit eine Ausbreitung eingedämmt werden.
Fazit
Zur sicheren und erfolgreichen Eindämmung von invasiven Pflanzen wie dem Staudenknöterich, bedarf es eines sachgerechten Konzeptes (inklusive Erfolgskontrollen). Eine Kombination verschiedener Verfahren ist zur Verhinderung der Ausbreitung und zur Bekämpfung schon kleinster Anfangsbestände wichtig. Mit an die Situation angepassten Strategien kann Riesenstaudenknöterich in abgrenzbaren Vorkommen dauerhaft beseitigt werden.